Estichà Unterer Markt

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Die Worte der Regentin (Teil 2) (Untermarkt)

Y.Y.D.M., Monday, 16. July 2012, 10:12 @ Estichà-SL

Zwei gelbe, zusammengekniffene Pupillen starren auf das Abbild der Chrania, und pressen sich zusammen, bis der flüssige Zorn aus ihnen herausquillt und in die dunkle Verhüllung einsickert. "Nein, nein, nein!", entfährt es ihr zischend. "Das... wagst du nicht." Aber sie hatte es gewagt, gerade eben. Und unter den glacéumhüllten Pfoten der Drakha zeichnen sich Risse in das Fundament dessen, was sie für unumstößlich und wahr gehalten hatte.

Was für eine komische Zeit angebrochen war - die Zeit der stimmen und Gesichter. Stimmen, die rieten, keine Furcht zu haben, und Gesichter arbeitsscheuer Adeliger, die rieten, alle Werte, alles bessere Wissen über Bord zu werfen. 'Aber es hatte einen Grund!', will sie aufschreien, und es der ganzen verdammten Stadt mitteilen. 'Es hatte einen Grund, dass wir die Chiraschlitzer und Götzendiener jagten und verurteilten. Es hat noch immer einen Grund!' Aber sie schweigt, als sie befremdet die Gesichter der größtenteils menschlichen Passanten betrachtet, und für einen kurzen Moment sieht sie sich mit ihren Augen, begreift ihre eigene, herrliche, chiranische Existenz als Makel, nicht als Segen. Die Vobrer waren für die Menschen ... Menschen. Die Chirà nur Fremde, räsonierte Yinua, und spürte einen kalten Griff nach ihrem Herzen und einen Stein in ihrem Magen. Denn plötzlich begriff sie, dass sie die ganze Zeit einem schrecklichen Irrtum erlegen war.

Mit verhärmten Blick, über welchem ein schwarzer Schleier zu liegen schien, wendet die Kriegerin sich auf dem Unteren Markt zum Gehen.

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