Estichà Unterer Markt

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Die Worte der Regentin (Teil 1) (Untermarkt)

Estichà-SL @, Saturday, 14. July 2012, 23:20
bearbeitet von CHR-Klapperstorch, Sunday, 15. July 2012, 01:08

Noch immer erhebt sich der weit gespannte Schirm über den Wellen vor der Stadt. Der Sturm ist schon lange vorbei, ein neuer Tag angebrochen und doch stemmt sich immer noch die geschwungene Fläche gegen die Westwildnis. Trümmer des zerstörten Geisterfloßes treiben auf den Wellen, Brocken von erdigen Stämmen, dichtem Geflecht und auch unzählige Leichen. Für die Gefangenen des unheiligen Gefährts, die als Nahrung für den Hunger der Geisterbeschwörerinnen dienen sollten, war seine Zerstörung eine Erlösung.

Das strahlende Licht, das sich über der Oberstadt in die Höhe schraubt, hat sich seit seinem ersten Aufflammen nicht verändert. Konstant und irgendwie beruhigend markiert es das Zentrum der Oberstadt. Befremdlich jedoch sind die metallisch schimmernden schildförmigen Gebilde, die sich aus den Flanken des Felsens geschoben haben und den Oberstadtfelsen fast so wirken lassen, als habe er sich einen Harnisch zugelegt.

Aufräumarbeiten haben begonnen. Priesterschaften und Ordnungskräfte der Stadt kümmern sich um die größeren Schäden. Die einfachen Bewohner hingegen beginnen damit, die Straßen zu fegen und die Schäden an ihren Häusern zu reparieren. Und dazwischen immer wieder Verletzte, Obdachlose und Tote. Die Stadt ist wesentlich voller geworden: Geflohene Bauern aus dem Umland, die Heere der Allianz, die Yedeiten und Vorovisianer, sie alle drängen sich in und um die Stadt.

Die Rampe in die Oberstadt ist beschädigt, jedoch nicht unpassierbar. Delvanritter des Estichaner Tempels kontrollieren jedoch den Zugang zu ihr. Bürger und nachgewiesene Bewohner der Oberstadt werden problemlos durchgelassen, Fremde und Ausländer hingegen abgewiesen. Einzig der ehemalige Deradan-Platz, auf dem sich nun jenes metallene Objekt erhebt, von dem das Leuchten über der Stadt ausgeht, ist abgeriegelt.

Es ist bereits Nachmittag als ein Geräusch durch die Stadt dringt. Ein lang gezogenes, durchringendes Singen, das leise beginnt, sich steigert, um dann langsam wieder abzuklingen, ganz ähnlich wie wenn man mit einem nassen Finger über den Rand eines dünnes Glases streicht. „Hört meine Worte“, erklingt eine Frauenstimme nach Abklingen des Tons, sanft und einladend, aber doch befremdlich, da erneut nicht auszumachen ist, woher die Stimme kommt. Doch ist es unzweifelhaft dieselbe, die schon einmal, am Ende der Schlacht zu den Eluriern und ihren Verbündeten sprach.

Auf den größeren Plätzen und Straßen der Stadt sowie in den Feldlagern vor den Mauern werden die alten und neuen Bewohner der Stadt jedoch Zeuge eines Geschehens, das für viele einem Wunder gleichkommt, haben sie etwas ähnliches noch nicht beobachtet. Die Gestalt einer schlanken Chirà erscheint auf, nein über den Plätzen. Durchschimmernd, nicht greifbar und überlebensgroß erhebt sie sich schwebend über den Plätzen. Ihre Hände sind sanft und ruhig in den Schoß gelegt, ihr Blick nach vorne und etwas nach unten gerichtet und viele erkennen sie auch: Es ist Jhiatara, Regentin Eluriens - oder ein genaues Abbild von ihr. Und auch die Stimme wirkt nun vertraut, auch sie ist die Jhiataras.

„Ich grüße euch. Bitte hört mich an und gebt meine Worte an jene weiter, die nicht Zeuge dieses Augenblicks werden können. Die Ereignisse der letzten Tage und Wochen waren furchtbar. Unzählige haben ihre Heimat verloren und mussten fliehen. Mussten das zurücklassen, was ihnen lieb und teuer war. Viele haben den Tod gefunden. Es sind Wunden, die zu Lebzeiten vieler, die nun in Estichà weilen, nicht geheilt werden können.

Doch wisst, dass der Kampf nun vorbei ist. Der Kampf um diesen Ort, um die Stadt, ist gewonnen. Wir wurden Zeuge, wie zwei Mächte jenseits des Bekannten, ein grausamer Schwarm von Bestien aus dem Süden und drei schwimmende Festungen aus der Westwildnis versucht haben, Estichà zu erreichen und einzunehmen. Der Schwarm konnte von den vereinten Heeren der Yedeiten und der Kriegerkaste der Allianz aufgehalten werden, auch wenn Yedea einen schrecklichen Preis dafür bezahlen musste. Und die Bedrohung durch die wilden Sragon aus der Westwildnis konnten wir gemeinsam mit der Hilfe aus Yedea, Vobra und der Allianz vor unseren Toren stoppen.

Das Ziel der Angreifer war der Tafelberg. Er ist ein Ort der Macht und in den Händen des Schwarms oder der Priesterköniginnen der Westwildnis hätte er das Ende für die Stadt und der Freiheit der Bewohner rund um den Metchà bedeutet.“

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