[FAT] Der Preis des Sieges (Teil 3) (Untermarkt)
Das Kreischen auf der Mauer ist lange verstummt, die Geräusche der Kriegsgeräte verklungen. Keine weiteren Explosionen schallen durch die Stadt, versiegt der Kriegslärm zunehmend. Nur vereinzelt wird noch gekämpft, die versprengten Überreste der Sragon vernichtet. Ruhe kehrt jedoch nicht ein, wandelt sich nur die Geräuschkulisse. Schreie sind es die durch die Straßen und Gassen hallen, Schreie von Schmerz, Wehklagen der Trauer, Hilferufe Verzweifelter. Sie alle fangen sich in den Häuserschluchten, prallen von den Wänden ab, zeichnen ein Bild des schieren Entsetzens. Nicht nur den zarten Gemütern gehen sie durch Mark und Bein, erschüttern das Innerste.
Die Straßen, Gassen und Plätze füllen sich zunehmend wieder, strömen die Brüger aus ihren Häusern hinaus, jene die es noch können. Einige streben den Verwundetenplätzen entgegen, oder gar der Mauer, während von dort noch immer die Verletzten in Strömen weiter in die Stadt gebracht werden.
Ein elurischer Soldat stützt eine verwundete Kameradin die nur mehr mühsam taumenlnd einen Schritt vor den anderen setzen kann. "Jetzt mach nur nicht schlapp, wir sind gleich da. Du packst das schon, wirst sehen. Morgen sitzen wir schon wieder mit Chervecha beim Kartenspiel," hört man den Mann sagen, redet er seiner Kameradin Mut zu, ebenso wie sich selber damit ihn die Kraft nicht verläßt. Blut rinnt der Frau den schlaffen Arm hinab, tropft unaufhaltsam auf das Pflaster der Straße. Und doch wird sie einer jenen sein die es überleben werden, im Gegensatz zu vielen anderen.
Nur wenige Vat weiter schreit eine Frau einen der Soldaten an. Sie packt ihn an den Schultern, schüttelt ihn unaufhörlich. "Wo ist Marsol? Wo ist mein Mann?" brüllt sie unentwegt. "Du mußt ihn gesehen haben, ihr wart doch zusammen auf der Mauer, wo ist er?" Fast reglos steht der Soldat vor der Frau, läßt das Rütteln über sich ergehen als würde er es nicht warhnehmen. Die Augen starren die junge Frau an, durch sie hindurch, kein Zeichen des Erkennens, keine Antwort, weder laut noch gewispert, nichts, keine Reaktion, nur der Schrecken in seinem Blick der einem das Blut in den Adern gefrieren lassen könnte. Auch nachdem die Frau sich abgewendet hat um ihren Mann weiter zu suchen, bleibt er reglos stehen, die Schultern hängen herab, noch immer starrt er auf die Stelle an der die Frau gerade noch stand. "Tot," schlüpft es tonlos über seine Lippen. "Alle tot." Doch die Frau ist lange verschwunden, er würde noch stehen bleiben.
Menschen laufen durch das stark zerstörte Sashtinva, rufen nach Freunden, Verwandten, Bekannten. Die einen ruhig und besonnen, die anderen panisch oder verstört. Stoßen sie immer wieder gegen ein kleines Mädchen, das sich trotz der Rempler nicht umwerfen läßt. Aus den Augen der Kleinen rinnen keine Tränen, doch zeigen ihre staubverschmutzen Wangen die Schlieren vergossener heißer Tränen in dem kleinen Gesicht. Orientierungslos stolpert sie, unbeachtet der Leute um sie herum, durch die Straße, der Blick verstört, erschrocken, verängstigt. Ein Wort wird von den Lippen geformt, immer und immer wieder. Tonlos dringt es aus ihrer Kehle, ungehört und doch deutlich, würde nur irgendjemand darauf achten. "Mama?"
Ein paar Straßen weiter rennt ein Mann an den Leuten vorbei, dem ein oder anderen als Meister der GHB bekannt. War er bis vor einigen Minuten noch unter den Brandbekämpfern, kommt er nun vor einer Hausruine zum stehen. Die Augen weiten sich vor Schreck. "Nein, nein, nein," entfährt es ihm, immer lauter werdend. Schon klettert er unüberlegt in die Trümmer, beginnt wie von Sinnen den Schut zu heben, wirft ihn achtlos beiseite und nimmt sich den nächsten Stein, den nächsten Balken vor. "Ich hol euch da raus... so helft mir doch," brüllt er nun mit tränenerstickter Stimme. "Meine Frau und meine Kinder sind noch da drin." Je mehr die Stimme an Panik gewinnt, desto rasender seine Versuche den Schutt beiseite zu schaffen. "Ich hol euch da raus, hört ihr, ich hol euch gleich raus!" Der Mann rutscht in dem Schutt aus, schlägt sich das Knie auf, doch schon steht er wieder um den nächsten Stein aus dem Weg zu räumen den ihn von seinen Liebsten trennt.
Die Schlacht gegen die Sragon war vielleicht geschlagen, doch waren die Toten noch lange nicht gezählt, das Grauen noch lange nicht gewichen, zeigt es jetzt erst sein wahres Gesicht, überall in der Stadt, in jeder Gasse, jeder Straße, an jedem Platz, in jedem Augenpaar und jeder klagenden Stimme.
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- [FAT] Der Preis des Sieges (Teil 1) - Est-SL, 06.07.2012, 18:10 (Untermarkt)
- [FAT] Der Preis des Sieges (Teil 2) - Est-SL, 06.07.2012, 18:12
- [FAT] Der Preis des Sieges (Teil 3) - Est-SL, 06.07.2012, 18:15
- [FAT] Der Preis des Sieges - Gilgater - - Verwaltung Gilgat, 08.07.2012, 15:56
- [FAT] Die Autorität der Priester - Priester des neuen Kultes, 09.07.2012, 12:40
- [FAT] Der letzte Weg - Fedora Berit, 09.07.2012, 13:24
- [FAT] Zeit der Trauer - Leilya Mendara, 14.07.2012, 23:27
- [FAT] Die Autorität der Priester - Priester des neuen Kultes, 09.07.2012, 12:40
- [FAT] Der Preis des Sieges-Vor der Stadt - Vorovis, 15.07.2012, 14:33
- [FAT] Der Preis des Sieges - Gilgater - - Verwaltung Gilgat, 08.07.2012, 15:56
- [FAT] Der Preis des Sieges (Teil 3) - Est-SL, 06.07.2012, 18:15
- [FAT] Der Bote des Schreckens - Lijans Bote, 09.07.2012, 15:19
- [FAT] Der Bote des Schreckens - Kisten Kommandant, 11.07.2012, 21:31
- [FAT] Der Preis des Sieges (Teil 2) - Est-SL, 06.07.2012, 18:12