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Graphit im Abendwind (15.07.)

Donner Endrakhas @, Friday, 22. July 2011, 18:25

Ungeduldig drängeln sich die letzten Karren und Reisende an den Toren der goldenen Stadt, würde der Sonnenring doch schon bald im Westen verlöschen und die Stadt zur nächtlichen Ruhe hinter ihren Mauern abgeriegelt werden.
Der entfernte Klang von Donner, lässt die Wartenden aufblicken und mit zusammengekniffenen Augen nach der Quelle fahnden, während die Hände in furchtsamem Reflex zur Brust, zum Dolchknauf, oder zu den Zügeln gleiten, sich ballen, ringen und verkrampfen, und dadurch den Herzschlag zu beruhigen suchen, der sich unwillkürlich beschleunigt. Krieg säht Furcht in den Herzen.
Als schließlich ein dunkler Schatten am Himmel erscheint, der wie Graphit in den letzten Strahlen der Soa glimmt,und mit kräftigen Schwingen in immer enger werdenden Kreisen vor der Stadtmauer segelt, wirken einige überrascht, andere verunsichert, doch algemein ist man erleichtert. Keine fremde Armee. Kein Grund zur Sorge. Der winzige Samen der Furcht in den Herzen brauchte noch nicht zu keimen. In einer dunstigen Staubwolke geht der gewaltige Schatten in Sichtweite des Osttores zu Boden, das Donnern verklingt und der Betrieb am Tor geht weiter.

Kurz darauf betritt eine hochgewachsene Frau die Stadt, die kurzen, dunklen Locken vom Wind zerzaust und der androgynen Oberkörper in blankes, schwarzes Leder gehüllt. Die Waffen an ihrem Waffengurt blitzen im letzten Schein der Soa, während sie mit steinerer Miene das Handwerkerviertel in Richtung Norden durchquert und alsbald in den Straßen verschwindet.

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