Das Fest ist nah und alle Sorgen und Ängste scheinen an diesen Tagen gewissenhaft aus dem Bewusstsein verbannt zu werden, denn nichts soll diese Zeit des Jahres trüben, die ganz der Familie und den Liebsten gebührt.
Auch ein staubiges Fellknäul scheint sich an der feierlichen Atmosphäre 
zu erfreuen und hat sich offenbar sogar zum Fest herausgeputzt, wenn man das denn an diesem überwiegend nackigen Geschöpf so nennen kann. Ein lila-türkisfarbener, schalartiger Stofffetzen ist um den Hals des Mädchens geschlungen und diente wohl in früheren Zeiten als Bauchtanzgürtel, ist er doch üppig mit Glöckchen und Ornamenten bestickt. Jetzt hängt er jedoch in Fransen und die Farben sind verblasst, doch das kleine Straßenmädchen scheint es nicht zu stören.
Geschickt wuselt sie durch die Beine der Marktbesucher, drückt sich durch die schmalen Gassen zwischen den Ständen und taucht unter Standplanen hindurch, so flink, dass ein unaufmerksames Auge nicht mehr als ein Huschen wahr nimmt. Auch Suna merkt vermutlich nicht, dass sich Krallen am Holz der Bude einhaken, um sich daran empor zu ziehen und auf das Dach des robusten Standes zu klettern. Oben angelangt kriecht das Kätzchen zum Rand und schaut zu der Gesellin hinab. "Tschara Suna." quietscht es von oben und sollte Suna den Blick heben, schaut sie in strahlende, kugelrunde Kinderaugen. "Essen, ja ja?" erkundigt sich das Mädchen wohl nach den Einkäufen der Menschin, während sie ihren Kopf fledermausartig hinab hängen lässt, um die Auslagen des Standes zu begutachten.