Die Worte der Regentin (Teil 1) (Untermarkt)
Noch immer erhebt sich der weit gespannte Schirm über den Wellen vor der Stadt. Der Sturm ist schon lange vorbei, ein neuer Tag angebrochen und doch stemmt sich immer noch die geschwungene Fläche gegen die Westwildnis. Trümmer des zerstörten Geisterfloßes treiben auf den Wellen, Brocken von erdigen Stämmen, dichtem Geflecht und auch unzählige Leichen. Für die Gefangenen des unheiligen Gefährts, die als Nahrung für den Hunger der Geisterbeschwörerinnen dienen sollten, war seine Zerstörung eine Erlösung.
Das strahlende Licht, das sich über der Oberstadt in die Höhe schraubt, hat sich seit seinem ersten Aufflammen nicht verändert. Konstant und irgendwie beruhigend markiert es das Zentrum der Oberstadt. Befremdlich jedoch sind die metallisch schimmernden schildförmigen Gebilde, die sich aus den Flanken des Felsens geschoben haben und den Oberstadtfelsen fast so wirken lassen, als habe er sich einen Harnisch zugelegt.
Aufräumarbeiten haben begonnen. Priesterschaften und Ordnungskräfte der Stadt kümmern sich um die größeren Schäden. Die einfachen Bewohner hingegen beginnen damit, die Straßen zu fegen und die Schäden an ihren Häusern zu reparieren. Und dazwischen immer wieder Verletzte, Obdachlose und Tote. Die Stadt ist wesentlich voller geworden: Geflohene Bauern aus dem Umland, die Heere der Allianz, die Yedeiten und Vorovisianer, sie alle drängen sich in und um die Stadt.
Die Rampe in die Oberstadt ist beschädigt, jedoch nicht unpassierbar. Delvanritter des Estichaner Tempels kontrollieren jedoch den Zugang zu ihr. Bürger und nachgewiesene Bewohner der Oberstadt werden problemlos durchgelassen, Fremde und Ausländer hingegen abgewiesen. Einzig der ehemalige Deradan-Platz, auf dem sich nun jenes metallene Objekt erhebt, von dem das Leuchten über der Stadt ausgeht, ist abgeriegelt.
Es ist bereits Nachmittag als ein Geräusch durch die Stadt dringt. Ein lang gezogenes, durchringendes Singen, das leise beginnt, sich steigert, um dann langsam wieder abzuklingen, ganz ähnlich wie wenn man mit einem nassen Finger über den Rand eines dünnes Glases streicht. „Hört meine Worte“, erklingt eine Frauenstimme nach Abklingen des Tons, sanft und einladend, aber doch befremdlich, da erneut nicht auszumachen ist, woher die Stimme kommt. Doch ist es unzweifelhaft dieselbe, die schon einmal, am Ende der Schlacht zu den Eluriern und ihren Verbündeten sprach.
Auf den größeren Plätzen und Straßen der Stadt sowie in den Feldlagern vor den Mauern werden die alten und neuen Bewohner der Stadt jedoch Zeuge eines Geschehens, das für viele einem Wunder gleichkommt, haben sie etwas ähnliches noch nicht beobachtet. Die Gestalt einer schlanken Chirà erscheint auf, nein über den Plätzen. Durchschimmernd, nicht greifbar und überlebensgroß erhebt sie sich schwebend über den Plätzen. Ihre Hände sind sanft und ruhig in den Schoß gelegt, ihr Blick nach vorne und etwas nach unten gerichtet und viele erkennen sie auch: Es ist Jhiatara, Regentin Eluriens - oder ein genaues Abbild von ihr. Und auch die Stimme wirkt nun vertraut, auch sie ist die Jhiataras.
„Ich grüße euch. Bitte hört mich an und gebt meine Worte an jene weiter, die nicht Zeuge dieses Augenblicks werden können. Die Ereignisse der letzten Tage und Wochen waren furchtbar. Unzählige haben ihre Heimat verloren und mussten fliehen. Mussten das zurücklassen, was ihnen lieb und teuer war. Viele haben den Tod gefunden. Es sind Wunden, die zu Lebzeiten vieler, die nun in Estichà weilen, nicht geheilt werden können.
Doch wisst, dass der Kampf nun vorbei ist. Der Kampf um diesen Ort, um die Stadt, ist gewonnen. Wir wurden Zeuge, wie zwei Mächte jenseits des Bekannten, ein grausamer Schwarm von Bestien aus dem Süden und drei schwimmende Festungen aus der Westwildnis versucht haben, Estichà zu erreichen und einzunehmen. Der Schwarm konnte von den vereinten Heeren der Yedeiten und der Kriegerkaste der Allianz aufgehalten werden, auch wenn Yedea einen schrecklichen Preis dafür bezahlen musste. Und die Bedrohung durch die wilden Sragon aus der Westwildnis konnten wir gemeinsam mit der Hilfe aus Yedea, Vobra und der Allianz vor unseren Toren stoppen.
Das Ziel der Angreifer war der Tafelberg. Er ist ein Ort der Macht und in den Händen des Schwarms oder der Priesterköniginnen der Westwildnis hätte er das Ende für die Stadt und der Freiheit der Bewohner rund um den Metchà bedeutet.“
Die Worte der Regentin (Teil 2)
Überall auf den Straßen und Plätzen der Stadt stehen die Bewohner stumm und ehrfürchtig vor der Erscheinung und lauschen ihren Worten.
„Doch euer Einsatz hat bewirkt, dass dieser Ort frei bleibt. Ich wurde ausgewählt, um die Verbindung zwischen euch, die die Stadt ihre alte und ihre neue Heimat nennen, und der Macht dieses Ortes herzustellen. Ich werde die Stadt schützen und behüten. Ich werde garantieren, dass jeder, der hier Zuflucht finden will oder muss, bleiben und sicher leben kann. Ob Elurier, Flüchtling aus Gilgat oder Vorovis, ob aus Metchiya oder Men-Achor, ihr seid Teil dieser Stadt und ihr werdet sie gestalten und lenken unter meinem Schutz. Wir werden Estichà zu einem Ort machen, der das Beste aus unseren Völkern vereint und in dem jeder, gleich woher er stammt, eine Heimat finden kann.
Es gilt, eine neue Ordnung zu schaffen. Jede Fraktion und Gruppierung soll in wenigen Tagen einen Gesandten zum Ratsgebäude der Stadt entsenden, auf dass wir gemeinsam die Zukunft ordnen. Bis zu diesem Augenblick liegt die Autorität in den Händen des Befehlshabers der Truppen des neuen Kultes Monor Aki Akkrijiar und der Regierung Eluriens.
Habt keine Furcht vor der Zukunft. Nicht Knechtschaft und Dunkelheit ist unsere Zukunft, sondern Freiheit und Licht.“
Die Gestalt Jhiataras senkt den Blick, dann löst sich ihr Abbild in Luft auf. Für einen kurzen Moment ist erneut der durchdringende Ton zu hören, dann ist das Schauspiel vorbei.
Die Worte der Regentin-Im Feldlager
Als Hel das langgezogene Singen hört, treibt es ihn aus seinem Zelt, in dem er über den Listen gebrütet hatte, die in nackten Zahlen ihre verzweifelte Versorgungslage wiedergaben.
Das ganze Lager ist auf den Beinen als die Stimme einer Frau ertönt und als dann noch eine überlebensgroße Chira schwebend über dem Lager materialisiert, bricht Chaos aus. Schützen schießen auf die große, schwebende Gestalt, doch die Bolzen der Armbrüste durchdringen die Erscheinung, als wäre sie Luft. Soldaten laufen durcheinander, manche beginnen zu beten, andere ziehen ihre Klingen. Selbst Hel, der die Gestalt dort am Himmel sofort erkannt hatte, erstarrt für einen Moment. Dann erinnert er sich. Er hatte schon diese körperlosen Bilder gesehen, die so perfekt eine Person abbilden, daß man glaubte, sie stünde vor einem. Mit höchstem Stimmaufwand brüllt den Schützen zu: „Hört auf zu schießen! Sofort aufhören!“
Sogleich nehmen Offiziere den Befehl auf und sorgen dafür, daß ihm Folge geleistet wird. Bleiche verstörte Gesichter wenden sich Hel zu.
„Beruhigt euch, Leute! Es ist bloß ein Abbild, so etwas wie ein Spiegelbild.“: ruft er den Soldaten zu. Er hat keine besseren Worte für diese Erscheinung und es ist ihm völlig klar, daß man ihm nicht glaubt, denn die Gesichter, die ihm entgegenstarren, zeigen ganz deutlich die Furcht vor der übernatürlichen Erscheinung. Es ist sein Beispiel und die Scham die sie darüber empfinden, vor ihrem Oberbefehlshaber, der scheinbar unbeirrt und furchtlos durch ihre Reihen geht, Furcht gezeigt zu haben, die sie die aufsteigende Panik überwinden läßt. Gezogene Klingen verschwinden in den Scheiden und das laute Beten hört auf. Die Worte Jhiataras über den Tafelberg bestätigen seine eigenen Überlegungen, aber was sollte dieses Gerede über neue Heimat, Schutz und neue Ordnung? Was hatten sie mit der Zukunft Eluriens zu tun? Nur die ihm nahe sind, können ihn hören, als die letzten Worte der Erscheinung ertönen:
„Freiheit und Licht? Ich hab dir einmal geglaubt, Jhiatara. Diesen Fehler begehe ich kein zweites Mal!“
Die Worte der Regentin-Im Feldlager
Die Reichskanzlerin Maria Villa Lobos kommt zu den Vorovisen, in Begleitung von ein paar Soldaten. Die dunkelhaarige Kriegerin traegt diverse frisch verbundene Wunden von der vorhergegangenen Schlacht, und ist in voller Ruestung unterwegs, einem roten Kriegsmantel aus Kettengeflecht.
"Hab gehoert, hier gibt es einen Hel Nergal", spricht sie die Wachen an. "Sagt ihm Maria ist hier. Sieht so aus, als muessten wir uns mal wieder unterhalten."
Die Worte der Regentin-Im Feldlager
Es dauert nur Minuten bis Hel am Lagereingang erscheint. (weiter per Mail]
Die Worte der Regentin (Teil 2)
Die Kisten Stehen etwas ab seitz und die abgekämpften Besatzungen schaun sich an schütteln den kopf der Komandant meint zu den Beiden anderen : "wer glaupt das es vorbeoi ist wird sich teuschen die werden sich eher neu formieren und noch mal nach sezen es wird vielleicht etwas dauern aber sie werden es wieder versuchen es ist nur eine frage der zeit. Seit also auf der Hut Männer " die beiden anderen nicken "jawohl Komand wendet sich zu der sprächenden und lauscht weiter den Worten mehr zusich selbst als zu irgend wem sonst meint er "Hoffen wir das verbländung und selbst beweireucherung nicht den rechten moment der wachsamkeit überblenden."
Die Worte der Regentin (Teil 2)
Eine Einheit Gardisten hatte die Kisten im Blick behalten, als sie auf den Platz fuhren, und blieben in ihrer Nähe. Zu ungewöhnlich war die Erscheinung, als dass man sie ignorieren konnte.
Als jetzt aber der Kommandant dieser Kisten das Wort erhebt und schlechte Stimmung verbreitet, schreit der Offizier der Einheit ihm dazwischen:
"Ey! Seht Ihr nicht dass wir hier gerade Zeugen göttlicher Macht werden?! Wer seid Ihr, und was sind das für Kisten mit Rädern?"
Die Worte der Regentin (Teil 2)
Offensichtlich etwas überrascht, dass man ihn überhaubt beachtet, wendet sich der Kommandant an den Gardisten: "Sicher hab ich das gesehn und ich binn aus Gilgat. Und habe das chon gegen die schragon gekämpft.Ich binn der Kpmandant der läzten beiden Kisten von ehemals 3 Kisten die es noch aus Gilgat raus geschaft haben.
Das hier .." er klopft auf sein Krigsgerät, welches einige krazer und kampfspuren mehr haben dürfte "..sind Geräte die uns in Gilgat schon gute dienste geleistet haben. Leider gabs davon nicht genug sonst hätten wir gilgat wohl länger halten könne denke ich. " anscheinent ist ehr sehr stoltz auf sein wie er es nennt Gerät.
Die Worte der Regentin (Teil 2)
"Ach, und einen Namen hat Eure Mutter vergessen Euch zu geben?"
Der Gardist der das Wort erhoben hatte, ein mittelgroßer aber kräftiger Mensch, tritt näher an die Kiste heran und wirft einen zweifelnden Blick darauf.
"Mir gefällt das hier überhaupt nicht. Und dass Ihr unsere Götter in Frage stellt noch viel weniger."
Kriegsgeräte in die Bereitstellung
Gerade als sich der Kommandant und die Gardisten sich unterhalten tauchen Soldaten der Armee auf, die durch die Stadt patrouillieren und auf der Suche nach Waffen und anderem Kriegsgerät der Regierung sind. Sie bleiben vor der Kiste stehen und warten die Diskussion der beiden Parteien ab. Plötzlich unterbricht der Anführer der 20 Mann den Kommandanten und die Stadtwache. "Sichara. Ich möchte nochmals darauf hinweisen, Herr Kommandant, dass Ihr unverzüglich die Kiste zu dem Armeedepot bringen müsst. Kriegsgerät darf nur im Ausnahmezustand in der Stadt verweilen oder mit Genehmigung der Regierung. Die Regierung versucht gerade die Stadt wieder in Ordnung zu bringen und die Gesetze durchzusetzen und wenn Ihr keine Genehmigung vorweisen könnt und einer Beschlagnahmung aus dem Weg gehen wollt dann würde ich euch Raten sich zu beeilen." Der Soldat schaut nach der Sonne. "Ihr habt wohl noch eine jhana würde ich schätzen. Dann komme ich wieder und das war’s mit der Kiste." Der Anführer verneigt sich kurz vor dem Kommandanten und lächelt seinen Kameraden von der Stadtwache an.
Kriegsgeräte in die Bereitstellung
Der Komandant nimmt haltung an genau wie die beiden anderen Soldaten, salutiert und meint " wir haben nur die rede abgewartet sir um sicherzu gehn das nichts passiert. Sir wir werden die kistewn sofohrt weg schaffen es wird aber etwas längerdauern sir. Sir uns der befehl das der ausnahme zustand aufgehoben sei noch nicht erreicht sir. Sir auch das wir weiterhin der Armee unterstehen hören wir das erste mal sir. Sir aber es wird uns ein ehre sein der armee mit unseren kisten weiterhin dienlich zu sein Sir. Sir wenn ich um ein geleit zur Karserne bitten dürfte ich denke das könnte unser zeitliches dielemma etwas mildern sir."
Man sieht der müden miene des kommandanten an dass er den befehl nutr zu gerne befolgt. Als sich Die kisten in bewegungsetzen langsam zwar aber bestimmt, meint der kommandant noch zu dem Gardisten "ich stelle die götter nicht in frage, Sir."
(weiter per mail bitte)
Kriegsgeräte in die Bereitstellung
"Moment." meint der Offizier. "So wie es aussieht, war die pflichtbewusste Wache noch nicht fertig mit Euch." Der Offizier wendet sich zu der Wache. "Ich möchte natürlich nicht in Euren Zuständigkeitsbereich greifen, von daher werde ich den Kommandanten nur dann begleiten, wenn er sich nciht der Ketzerei oder der Aufwiegelung schuldig gemacht hat."
(ooc: Jetzt können wir gerne einen Mailplot mit der Wache machen)
Kriegsgeräte in die Bereitstellung
Der Gardist nickt dem Offizier zu.
"Schon in Ordnung. Hauptsache die Kisten kommen von der Straße. Ich will dass hier Ruhe herrscht. Wenn Ihr den Weg zur Kaserne nicht bemühen wollt, könnt Ihr die Dinger im provisorischen Hauptquartier der Wache unterbringen, das ist hier um die Ecke."
(Wenn ihr schon einen Plot gestartet habt, nehmt mich mit rein.)
Kriegsgeräte in die Bereitstellung
"Öhm mir Soll beides recht sein. Sir wenn ich einen vorschlag machen darf sir
ich denke das der vorschlag aus strategischer sicht sinn macht Sir. Was meinen sie Sir?" zu dem Gardisten gewant "Ich denke ich sollte mich auch entschuldigen. Nichts für ungut. Wir stehn euch natürlich auch zur verfügung wenn ihr uns braucht vorrausgesezt natürlich die Armee hat nichts dagegen.Sir?" er schaut zu dem Offizier.
Kriegsgeräte in die Bereitstellung
"Ähm... ja, danke für das Angebot. Ich glaube das besprechen wir dann noch mit einem der Wachen-Offiziere."
Antwortet der Gardist grinsend und sieht zum Armee-Offizier hinüber.
Kriegsgeräte in die Bereitstellung
(Könnte mir bitte einer mitteilen wo die kisten nun stationirt sind und ob diese dortgewartet werden?)
Die Worte der Regentin (Teil 2)
Zwei gelbe, zusammengekniffene Pupillen starren auf das Abbild der Chrania, und pressen sich zusammen, bis der flüssige Zorn aus ihnen herausquillt und in die dunkle Verhüllung einsickert. "Nein, nein, nein!", entfährt es ihr zischend. "Das... wagst du nicht." Aber sie hatte es gewagt, gerade eben. Und unter den glacéumhüllten Pfoten der Drakha zeichnen sich Risse in das Fundament dessen, was sie für unumstößlich und wahr gehalten hatte.
Was für eine komische Zeit angebrochen war - die Zeit der stimmen und Gesichter. Stimmen, die rieten, keine Furcht zu haben, und Gesichter arbeitsscheuer Adeliger, die rieten, alle Werte, alles bessere Wissen über Bord zu werfen. 'Aber es hatte einen Grund!', will sie aufschreien, und es der ganzen verdammten Stadt mitteilen. 'Es hatte einen Grund, dass wir die Chiraschlitzer und Götzendiener jagten und verurteilten. Es hat noch immer einen Grund!' Aber sie schweigt, als sie befremdet die Gesichter der größtenteils menschlichen Passanten betrachtet, und für einen kurzen Moment sieht sie sich mit ihren Augen, begreift ihre eigene, herrliche, chiranische Existenz als Makel, nicht als Segen. Die Vobrer waren für die Menschen ... Menschen. Die Chirà nur Fremde, räsonierte Yinua, und spürte einen kalten Griff nach ihrem Herzen und einen Stein in ihrem Magen. Denn plötzlich begriff sie, dass sie die ganze Zeit einem schrecklichen Irrtum erlegen war.
Mit verhärmten Blick, über welchem ein schwarzer Schleier zu liegen schien, wendet die Kriegerin sich auf dem Unteren Markt zum Gehen.
Die Worte der Regentin (Teil 2)
Fernab des Wiederaufbaus, im sicheren Schoß der neukultistischen Schöpferin gebettet, steht ein verhärmtes Gesicht am Fenster des Mehdoratempels, die hageren Züge blass und angespannt und die Hände haltsuchend am hölzernen Rahmen festgekrallt. Fassungslos starrt sie auf die Erscheinung, ihr Kopf mit den kurzgeschorenen, schwarzen Zotteln ruckt in ungläubiger Apathie umher, dann schiesst Zorn in die müden Augen und ihre Lippen öffnen sich zu einer gebrüllten Schimpftriade, die jedoch außerhalb des Tempels ungehört bleibt. Dennoch sieht man, wie sogleich besorgte Hände mit sanfter Gewalt nach der Aufgebrachten greifen und sie vom Fenster wegziehen, um sie zur nötigen Ruhe zu zwingen.
Die Worte der Regentin (Teil 2)
Sie war gerade aus dem Kelidatempel getreten, aus dessen Schornstein mit dem grau-weißen Rauch die Seelen der Toten Chiskel übergeben werden, damit er sie durchs Zwischenreich geleiten kann. Venaras Augen waren starr auf etwas gerichtet, dass nur sie selbst sieht. Ihre Gedanken verdrängen ihre Umgebung, bis sie in einen Passanten hinein läuft. Sie hatte den hohen Ton, der die Erscheinung auf dem Oberen Markt angekündigt hat nicht gehört. Doch statt sich zu entschuldigen bleibt ihr Blick sofort an der überlebensgroßen Gestalt der Regentin Eluriens hängen, die über dem Platz schwebt.
"Frieden und Licht..." blinzelnd wiederholt Venara die Worte der Regentin. Der Blick der Tischlerin gleitet den Tafelberg hinauf zu der Lichtsäule. Licht hätten sie schonmal. Der Frieden würde sich zeigen müssen.
Auf dem Balkon
All das Gesinge weckt Yeval. Das verärgert ihn. Yeval schläft viel diese Tage. Meist in den Hallen oder Balkonen des Hospitals. Dort liegt er, und kann über die Dächer der Stadt die Figur der Chrania sehen.
Erneut verärgert brummt er und hört erst damit auf als die Rede beginnt. Mit gespitzten Ohren lauscht er den Worten. Nach dem das Abbild erloschen ist schließt er die Augen - und wäre da nicht die nachdenklich schwingende Schwanzspitze - man könnte meinen er sei erneut in tiefen Schlaf gefallen.
Auf dem Balkon
Mit einem Ruck schlägt Yeval die Augen auf und faucht wütend. Schon will er aus der Liege springen - doch ach! Sein Körper hält seinen Wut schnaubenden Geist in Fesseln. Langsam steht er. Er geht zurück in sein Zimmer und...