Vielen Priestern begegnet man in diesen Tagen, weit mehr als es sonst der Fall wäre. Endrakhapriesterinnen welche die Gardisten am Südtor unterstützen und vermehrt durch die Straßen schreiten, Gracotpriester welche Bauvorhaben an mehreren Stellen der Stadtmauer umsetzen, Kelidapriester die ebenfalls überall in der Stadt gegenwärtig sind, aber auch Vanorpriester in ihren toga-ähnlichen, blauen und türkisen Gewändern, trifft man nun des öfteren im Hafen an. Sie alle verströmen eine ernste Stimmung, unterstreichen die Lage in der sich das Reich befindet, machen deutlich das eine Bedrohung zum greifen nahe ist. Eine Bedrohung die noch lange nicht von jedem erkannt wird, schließlich war bis heute keine vermehrte Präsenz von Delvanrittern auszumachen, was ein gutes Zeichen ist, wie einige Bürger zu erklären wissen. Solange die Delvanritter und die Hostinoslegionäre nicht durch die Tempeltore treten, war sicherlich alles noch in bester Ordnung, so eine weitverbreitet Meinung.

Als am heutigem Tage das Licht Delvans seinen höchsten Stand erreicht hat ändert sich dieser Umstand. In lockerer, aber geordneter Formation, schweigend in ihren roten Vollrüstungen, auf denen das goldene Sonnensiegel prangt, treten sechs Delvanritter durch das ehrwürdige Portal auf den Platz vor dem Feuertempel, In einem geschlossenen, schweigenden, wenn auch kleinem Zug bewegen sie sich den Oberstadtfelsen hinab. Das Delvansfeuer glänzt auf den roten Vollhelmen und schimmert auf den Scheiden und Klingen der Asnichare, Torrakhe und Asnivale.

Das hektische Treiben auf dem Unteren Markt hält inne, das Marktgebrüll weicht einem unterdrücktem Murmeln und Flüstern. Nicht nur die Blicke großer runder Kinderaugen folgen den Gerüsteten in anonymer Furcht. Zwei der Ritter wenden ihre Schritte, ohne das ein Befehl gegeben wurde, in Richtung Süden der Stadt, während sich die anderen vier gen Osten begeben. Erst als sie die Tore erreichen, verklingen die schweren Tritte. Hier am Osttor, und zur Verstärkung der Endrakhapriesterinnen am Südtor, beziehen sie Stellung. In stummer Beobachtung, erhaben und reglos sind die Sehschlitze auf die Einreisenden gerichtet.