Eine Rede, eine Rede (Untermarkt)
Kurz nach dem Ausmarsch der 600 Soldaten Richtung Metchiya sind Trommler und Ausrufer in der Stadt unterwegs, die eine Rede der Reichskanzlerin in der Stunde vor dem "Untergang" der Sonnenscheibe ankuendigen. Die Rede wird vom Balkon der Neuen Wache am Unteren Markt aus gehalten werden.
Blut und Boden
Zur verabredeten Stunde erscheint die Kanzlerin auf dem Balkon, wie immer in Ruestung. Der rote Kriegsmantel, eine Art Kettenhemd, und die runenbewehrte Asnichara geben ihr ein kriegerisches Aussehen, was unterstrichen wird von ihrem einfachen, pragmatischen Pferdeschwanz und ihrem ernsten Gesichtsausdruck.
"Volk von Elurien", erhebt sie die Stimme und sieht ueber die (hoffentlich) versammelten Massen, "Ihr Menschen, Unuim, Chira und Sragon und Mischlinge, Volk des Reiches, Bevoelkerung von Esticha. In den letzten Tagen hat es mehrere sonderbare Vorfaelle gegeben, ihr habt die Signalfeuer gesehen und die Bewegungen des Militaers, und ihr habt die Geruechte gehoert, die man sich erzaehlt. Ihr habt Fluechtlinge gesehen, die unsere Ufer erreicht haben. Ihr fragt euch, was los ist, und ihr fragt uns.
Ich will euch eine Antwort nicht vorenthalten.
Das Elurische Reich wird, zum ersten Mal seit seiner Gruendung, angegriffen. Wir befinden uns zum heutigen Tage im Krieg. Der Angriff kommt aus keiner Richtung, mit der wir gerechnet haben. Es sind nicht unsere alten Feinde aus Vorovis, sondern es handelt sich um einen noch unbekannten Gegner, merkwuerdige religioese Fanatiker aus der Westwildnis. Oder zumindest sieht es so aus, denn momentan sind auch unsere Informationen noch bruchstueckhaft. Wir haben zwei sonderbare und gefaehrliche schwimmende Inseln beobachtet, wir haben Meldungen ueber einen Angriff auf Metchiya, und gleichfalls sind wohl unsere Nachbarn in Yedea in Bedraengnis und sogar die Schwarze Flotte von Vorovis wurde angegriffen.
Wer genau die Gegner sind, und was sie von uns wollen, ist noch nicht ganz klar. Aber eins ist deutlich: Wir werden kaempfen! Wir werden keinen Fussbreit elurischen Boden aufgeben, ohne zu kaempfen. Unsere Armee und unsere Flotte wurden punktgenau auf diesen Augenblick hin trainiert, und sie werden jetzt funktionieren und euch sichern.
Die Stadtwache wird in Alarmbereitschaft versetzt, und wird ebenfalls die Stadt verteidigen, wenn es notwendig wird. Ich habe keinen Grund, an unseren Mauern und Verteidigungswaellen zu zweifeln. Wir sind sicher in unserer Stadt.
Fuer die von euch, die ausserhalb der Stadt leben - ich empfehle, Vorraete und Besitztuemer innerhalb der Stadt zu lagern. Die Armee patroulliert ausserhalb, und ihr seid auf euren Hoefen momentan sicher. Aber falls wir die Gegend ausserhalb der Stadt evakuieren muessen, wenn es zu einem Angriff kommt, sollten Vorraete und Besitztuemer schon innerhalb der Mauern sein.
Was tut die Regierung? Wir sind in Kontakt mit Gilgat und tragen aus allen Richtungen Informationen zusammen, um die Bedrohung besser zu verstehen, waerenddessen ist die Armee in Metchiya bereits im Kampf mit den Angreifern.
Alle bewaffneten Kraefte des Reiches sind in Alarmbereitschaft und werden euch verteidigen.
Und wir werden nach besten Kraeften Fluechtlinge in die Stadt lassen und versorgen, keiner der Hilfe sucht soll an unseren Stadttoren verhungern. Wenn diese Bedrohung vorbei ist, wird das Reich groesser und staerker und reicher sein als vorher!
Wir werden verstehen, wir werden kaempfen und wir werden siegen! Sowahr mir Delvan helfe!"
Blut und Boden
Durch die vielen in Richtung der Neuen Wachen laufenden Stadtbewohner neugierig geworden, schließt sich auch die junge Menschenfrau dem Strom an und sucht sich mittendrin einen Platz. Unruhig wippt sie mit den Füssen, während sie stirnrunzelnd die Rede der Kanzlerin verfolgt und nach Beendigung dieser anfängt, mit den Umstehenden über das eben Gehörte zu spekulieren.
Kanzlerin - auf ein Wort!
Unweit des Apothekerlehrlings hat sich auch die sehnige Gestalt der Köchin des Meerdrachens unter die Zuhörer gemischt und lauscht mit unverholenem Interesse der Rede der Kanzlerin. Die Arme vor der Brust verschränkt steht sie noch ein Weilchen länger auf ihrem Platz, während die Kampfschreie und der Applaus der Meute langsam verebben und ein sanfte Gemurmel sich über den Platz legt. Gleich sollte sie sich wieder im Drachen einfinden, um die beunruhigten und rastlosen neuen Gäste zu bedienen. Doch als sie sich schliesslich mit einem energischen Ruck in Bewegung setzt, zielen ihre Schritte auf den Eingang zur neuen Wache zu, und nicht Richtung Hafen. "Kann ich mit der Kanzlerin sprechen?" fährt sie die Wache vor dem Tor ziemlich forsch an. In ihren Augen lodert ein hugriges Feuer.
Kanzlerin - auf ein Wort!
"Kann ja jeder kommen! Worum geht es denn?"
(ooc e-mail bitte)
Blut und Boden
Bereits die die Stadt verlassenen Soldaten haben Ataerics Aufmerksamkeit erweckt, so dass die Ausrufer nicht einmal trommeln müssten, damit er die Nachricht erhält. Recht früh findet er sich am Rathaus ein und ergattert damit einen guten Platz, nahe des Balkons. Die murrenden Laute, ein Chira könne genauso gut von weiter hinten über die Menge sehen, ignoriert der Kater stoisch, zudem sie ohnehin verstummen, als die Kanzlerin erscheint und ihre Ansprache hält.
Die graugelbe, sich zitternd bewegende Lunte und die zuckenden Ohren verraten an manchen Passagen eine gewisse Erregung an dem ansonsten ruhig lauschenden Chira, der nach diesen Informationen konzentriert wie nachdenklich auf den Boden starrt. Gestört wird er, als ihn eine jugendliche Stimme nach seiner Meinung fragt, was dieser einen kurzen Seitenblick einhandelt. Das Schultern zucken ist kaum wahrnehmbar, dafür der Griff auf die beiden Schultern vor ihm unmissverständlich. Nahezu sanft werden die Beiden, zwei stattliche Marktweiber auseinander geschoben und Ataeric drängt sich zwischen diese, von wo aus er die Handlung wiederholt. Kein leichtes Unterfangen, stehen die Menschen, Sragon und Unuim eng beieinander, von denen der ein oder andere das gerade Gehörte vielleicht in die Tat umsetzen will: Hab, Gut und Liebe in die Stadt zu bringen. So dauert es, bis Ataeric den Eingang des Rathaus´ erreicht, um darin zu verschwinden.
Blut und Boden
Am Rathaus quietscht ein rostiges Schild einsam im Wind, und ein losgerissener Dornbusch rollt durch die verlassene, staubige Strasse. Die Rede der Kanzlerin findet an der Neuen Wache statt.
Blut und Boden
Die Geschehnisse der letzten Zeit tragen sicherlich stark dazu bei das sich viele Leute vor der Neuen Wache versammeln um der angekündigten Rede zu lauschen. Wie immer bei solchen Ansammlungen ist der Lärmpegel gewaltig, vereinen sich die verschiedenen Stimmen zu einem rauschenden Ton der anschwillt bis man nur mehr das verstehen kann was die Leute direkt neben einem bereden. Man spekuliert darüber was die Kanzlerin sagen wird oder was es mit dem Signalfeuer aufsich hat. Kaum hat Maria ihren Platz eingenommen verstummt der Brummton jäh, versiegt in vereinzelt übriggebliebene murmelde Gespräche und verstummt dann gänzlich. Aufmerksam lauscht man der Stimme. Ab und zu hört man einen Ruf der Zustimmung, sieht vereinzelte Leute sacht nicken.
Die Worte Marias verklingen, die Reaktion erfolgt prompt in Form eines Applaudierens das durch die Menge geht. "Nieder mit den Feinden," hört man hier und dort, angesteckt von Marias Kampfansage. Auch das Murmeln setzt wieder ein, mußte man das Gesagte gleich bereden. Der ein oder andere Waffenschmied reibt sich die Hände, sieht vermutlich schon eine erhöhte Nachfrage auf sich zukommen.
Doch wird man auch mißmutige Gesichter erkennen, jene die sich nicht so leicht von den Worten anstecken ließen, beantwortet die Rede viele Fragen nur unzureichend.
Es dauert eine Weile bis sich die Menge auflöst, man heimwärts wandert oder die nächste Kneipe ansteuert. Bis spät in die Nacht wird in den Spelunken und Gaststätten darüber geredet und spekuliert und so hatte sich bis zum Morgen auch in den letzten Winkel herumgesprochen was Maria gesagt hat, jene erreicht die nicht selber anwesend waren, hier etwas ausgeschmückt, dort etwas gekürzt, das was unverändert bleibt:
Elurien befindet sich im Krieg!