Estichà Unterer Markt

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Ein besonderer Fang (Untermarkt)

Reise-SL, Tuesday, 07. June 2011, 20:32 @ Maria Villa Lobos

Die umherstehenden Gaffer sind sich nicht ganz einig ob man die Sragon nun Leichen, Kadaver, Opfer oder Körper nennen sollte - immerhin zucken sie noch, also sind sie vielleicht gar nicht tot? Einig ist man sich jedoch darüber, dass dieses Schauspiel viel zu interessant ist, um es zu verpassen und gleichzeitig viel zu gruselig, um in der ersten Reihe zu stehen. So entwickelt sich ein recht buntes Gedränge, das nicht nur unübersichtlich sondern auch für sich alleine genommen nicht ganz ungefährlich ist.
Entsprechend schwierig gestaltet sich die aufmerksame Beobachtung der Sragon und die Ermittlung der genauen Umstände ihres totengleichen Zustandes. Immerhin erkennt man, dass sie keine sichtbaren Schnittwunden oder ähnliches haben. Alle Körperteile sind vorhanden und wirken unversehrt. Der Körperbau ist massig und deutet auf eine stark vornüber gebeugte Fortbewegung. Die genitale Schuppenfalte der beiden weist eine adäquate Wölbung auf, gibt jedoch nicht mehr Preis als die Tatsache, dass es tatsächlich männliche Wesen sind. Quetschungen, Prellungen und Abschürfungen sind keine ersichtlich - allerdings könnte das auch an der Bemalung liegen.
Die Muster sind allen Umstehenden fremd - den einen mehr, die nur selten Kontakt mit ursprünglichen Sragon hatten, den anderen weniger, die vielleicht einmal einen Abschnitt in ihrem Leben bei ihnen verbracht haben. Ähnlichkeiten werden scheinbar erkennbar und heiß diskutiert unter den Kundigen, während die weniger Kundigen trotzdem bekannte Muster entdecken.
Die grünlichen Krebstiere konnten ausnahmslos völlig unbehelligt flüchten und wer weiss, wo man sie wiederfinden wird. Das von den Sragon erbrochene Brackwasser dagegen bildet eine deutlich sichtbare, stinkende Lache auf dem Kai in der so mancherlei Zeug schwimmt. Neben den noch lebenden und zappelnden kleinen Fischen und dem Seetang wird nach einer Weile klar, dass es sich um allerlei Flechtwerk handelt: einfache geflochtene Bänder und dünne Seile, und sogar Stücke von Bastmatten.
Immer mehr Schaulustige drängen nun herbei, allerlei Leute die auf dem Weg zur Arbeit waren und einen gepflegten Horror am Morgen dem pünktlichen Erscheinen vorziehen. Aus den hinteren Reihen werden Rufe laut und man drängt nach vorne, was letztlich darin resultiert, dass der erste Schaulustige prompt vom Kai hinab in das Hafenbecken fällt. Eilig ziehen die Fischer ihn an seinem Hemd aus dem Wasser und murren laut über die Unvernunft der Zuschauer an Land "Geht doch mal einen Schritt zurück, sonst kommt hier noch jemand zu Schaden, Leute!"

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