Fröhlich pfeifend spatziert eine rothaarige Gestalt durch die auch am Tage eher trüben Gassen Estichàs Richtung Hafenviertel. Sie trägt über die rechte Schulter gehängt ein leichtes Bündel, das bei jeder Bewegung klappert. Die Enden des Stoffes sind vor ihrer Brust zusammengebunden. An ihrem als Gürtel dienenden Seil um die Hüften sind kleinere Beutel geschnürt, die bei jeder Bewegung mitwippen. Ausserdem trägt sie ein langes, dünnes Bündel in den Armen - etwas eingewickelt in alte Stoffe und verschiedenen kurzen Seilstücken. Kennerblicke könnten sogar die Form von einem Asnivala darin erkennen.
Sie bleibt ab und an für ein kurzes Schwätzchen mit einem Waschweib stehen, oder stupft verkaterte Matrosen, die sich in der Gasse zum ausnüchtern hingelegt hatten, mit dem Fuss an, um gleich darauf lachend ihrem Gefluche zu entkommen.

Kenner gibt es zuhauf in Estichà, und natürlicherweise gehören die Angehörigen der Stadtwache dazu. Und so dauert es nicht lange, bis die junge Frau von einer Patrouille der Stadtwache angehalten wird. Der Jaharual tritt vor und zeigt auf das Asnivala-ähnliche Bündel.
"Ist das eine Asnivala?" fragt er recht direkt und ziemlich grußlos. Dann sieht er, ein recht unansehnlicher Menschenmann mit aschbraunen Haaren, blassgrauen Augen und einer Narbe an der rechten Wange Sasima eine Antwort erwartend an.

Die Melodie mit einem Träller endend, bleibt die Sramen vor der Patroullie stehen und schaut dann von einem zum andern und zuletzt zum Jahrual, der das Wort an sie gerichtet hat.
Sie zuckt mit den Schultern und grinst dämlich, "Es könnte sein, dass sich in diesem Tuch tatsächlich eine Waffe verbirgt, werter Herr. Es fühlt sich vom Gewicht her so an und auch die Form und Festigkeit lässt auf ein Asnivala schliessen." Sie wiegt es spielerisch in den Händen und streicht mit einer Hand über die leicht gerundete Form. "Wieso wollt ihr Helden in glänzenden Rüstungen denn dies wissen?" fügt sie schliesslich mit ernsterem Gesichtsausdruck hinzu.

"Ganz einfach," meint der Jaharual. "Zum Tragen einer Waffe braucht Ihr einen Bürgerbrief. Könnt Ihr einen solchen vorweisen?"

"Uhmmmmm," nachdenklich kratzt sich Sasima erstmal am Kopf, begutachtet dann die Löcher in der gegenüberliegenden Wand, und murmelt "Ein Bürgerbrief...." Ein Leuchten erscheint schliesslich in ihren Augen. "Könnt ihr mal schnell halten? Aber vorsicht, Tahir mag es gar nicht, wenn seine Asnivalas schaden nehmen" Sie wirft das Packet dem nächstbesten Garden in die Hand. "Ja, das sind nämlich zwei Sonderanfertigungen." fügt sie hinzu, während sie einen Beutel um ihren Hals losknüpft und mit zwei Fingern darin herumwühlt. Schliesslich zieht sie triumpfierend einen Fetzen Papier aus seinen Tiefen hervor. Darauf zu lesen sind vielleicht noch zwei-drei Worte und ein halbes "Bürgerb...." Entschuldigend zuckt sie mit den Schultern und hält den Schmuddellappen dem Jaharual hin, "Hat sich wohl nicht gut gehalten, der Bürgerbrief..."

Der Jaharual sieht Sasima ernst an.
"Ihr solltet auf Euren Bürgerbrief besser achten," meint er. "Aber wenn die Asnivala für Tahir ist, dann bringt sie ihm ruhig. Ihr seid ja praktisch schon angekommen. Wollen wir mal ein Auge zudrücken."
Er nickt grüßend und macht sich mit der Patrouille vom Acker.

Eine Verbeugung andeutend, intoniert sie, "Ich verspreche, mich zu bessern, werter Jaharual." Und fügt hinzu, "Ich werde dann mit Tahir den neuen Bürgerbrief in Angriff nehmen und wünsche Euch einen wunderschönen Tag." Dann nimmt sie ihr Paket zurück, klemmt es sich unter den Arm und stopft schliesslich umständlich den Fetzen wieder in ihren Beutel zurück. Dann schreitet sie vergnügt weiter Richtung Meerdrachen, ein Lied trällernd, dass entfernt an "Die betrunkene Wache" erinnert.