Beutelschneider (Seitengassen)
Die Sonne findet Yeval in einer Seitengasse in der Nähe der Hafenmeisterrei. Dort liegt er mit blutverkrusteter Schnauze in einer Niesche zusammen gesunken, leise neben einer halbleeren Rumflasche schnarchend.
Ein Bettler stromert schon seid geraumer Zeit an ihm vorbei. Immer wieder bleibt er stehen und wirft einen hungrigen Blick auf Yevals Börse in deren prallen Lederhaut er ein neues Leben erahnt. Er sammelt allen Mut den er in seinen Lumpen finden kann, schaut rechts, schaut links und schleicht zu Yeval um ihm den Beutel vom Gürtel zu schneiden.
Beutelschneider
Das Messerchen wird gezückt, als die Gestalt etwas in die Hocke geht, und sich lautlos an den Schmied heranpirscht. Ein weiter Kapuzenmantel verdeckt die Gestalt des Gauners - und nur kurz blitzt die Klinge auf, als der kritische Schnitt an der Befestigung getan wird. Wenn alles gut für das Zwysel und schlecht für den Schmied läuft, wechselt die Tasche jetzt den Besitzer, während der Kapuzenmantel sich eilig umwendet, und den fluchtartigen Rückweg antritt.
Beutelschneider
Des Chiras Ohren torkeln berauscht, sein Krallen zucken im Milchtritt und ein Murren rieselt durch seine zerschlagene Fresse wie trokener Grind. Das "ritsch" des reißenden Leders wird er wohl in seinen Traum einbauen. Ob es seine Haut ist die unter den Krallen einer Geliebten aufreißt? Oder die klaffende Wunde im Körper eines Feindes? Vielleicht ist es die Siebenschwänzige die auf seinen Rücken prasselt? Nur Vesana kann es wissen, die aber schaut gnädig dem flüchtendem Zwysel nach.
Beutelschneider
Irgendwo öffnet sich also ein Beutel, und ein Zwysel freut sich über den Inhalt. Wenn er denn Anlass zur Freude ist? Oder war es vielleicht eine garstige Falle eines zynischen Zeitgenossens?
Beutelschneider
Keine Falle sondern klingende Münzen spiegeln sich in den Zwyselaugen, das hat sich gelohnt.